PeBeM verstehen, anpacken, gestalten: Eindrücke aus den SPOCK-Workshops
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24. November 2025
Das neue Personalbemessungsverfahren (PeBeM) verändert Arbeitsabläufe, Rollen und Verantwortlichkeiten in stationären Pflegeeinrichtungen tiefgreifend. Viele Teams stehen vor der Herausforderung, diese Veränderungen gemeinsam zu gestalten und dabei gleichzeitig eine hohe Pflegequalität sicherzustellen. Im Rahmen des Projekts SPOCK boten zwei Workshops am 18. und 19. November in Potsdam die Gelegenheit, genau diese Fragen praxisnah und kollegial zu bearbeiten.
Tag 1: Veränderung gestalten – Mitarbeitende einbinden, Strukturen neu ordnen
Der erste Workshoptag, moderiert von Jörg Schroweg (PEQ Akademie) widmete sich der Frage, wie Veränderungsprozesse erfolgreich vorbereitet und begleitet werden können. Im Zentrum standen eine klare Kommunikation, ein offener Umgang mit Unsicherheiten sowie die Überlegung, wie Aufgaben und Verantwortlichkeiten unter PeBeM sinnvoll neu verteilt werden.
Besonders eindrücklich waren die Einblicke von Kersten Höft vom Stephanus Seniorenzentrum Haus am See in Brüssow (Uckermark), der anhand konkreter Beispiele aus seinen eigenen Einrichtungen schilderte, wie er Veränderungsschritte umgesetzt hat. Neben klarer Kommunikation und einem transparenten Umgang mit Unsicherheiten stand besonders im Fokus, welche neuen Strukturen es braucht, um PeBeM sinnvoll umzusetzen – etwa die Einrichtung eines Steuerungskreises oder eine angepasste Touren- und Aufgabenplanung.
Der rege Austausch im Plenum machte deutlich, dass viele Einrichtungen bereits erste Schritte gegangen sind und von ähnlichen Fragestellungen bewegt werden. Gleichzeitig zeigte sich, wie bedeutsam es ist, Teams frühzeitig zu beteiligen und neue Strukturen so auszurichten, dass sie im Alltag dauerhaft Bestand haben.
Tag 2: Pflegequalität sichern – Bezugspflege und Kompetenzen im Blick
Der zweite Tag unter der Leitung von Lilli Theresa Wolf rückte die Themen Bezugspflege und Kompetenzentwicklung in den Mittelpunkt. Schnell wurde deutlich: Bezugspflege ist ein zentraler Bestandteil der zukünftigen Pflegeorganisation. Doch sie braucht eine einrichtungsspezifische, praxisnahe Definition, die zu den Gegebenheiten vor Ort passt. Richtig verstanden, schafft sie Verlässlichkeit, Orientierung und Struktur – für Bewohnende ebenso wie für Mitarbeitende.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der systematischen Kompetenzerfassung der Pflegekräfte. PeBeM erfordert einen präzisen Blick darauf, welche formellen und informellen Fähigkeiten Mitarbeitende einbringen. Neben den fachlichen und methodischen Fähigkeiten sollten gleichwertig auch die sozialen und personalen Kompetenzen berücksichtigt werden. Dies ist entscheidend, um Rollen sinnvoll zuzuschneiden und individuelle wie teambezogene Entwicklungsbedarfe sichtbar zu machen. Die Feststellung von Kompetenzen ist eine Leitungsaufgabe, für die entsprechend zeitliche Ressourcen und methodische Kenntnisse notwendig sind. Viele der anwesenden Teilnehmenden berichteten von eigenen Ansätzen und daran anknüpfenden Überlegungen, die sie in ihren Einrichtungen bereits verfolgen.
Fazit
Die beiden Workshops machten eindrucksvoll deutlich, dass PeBeM weit mehr ist als die Anpassung von Stellenschlüsseln. Es handelt sich um einen umfassenden, organisationsbezogenen Veränderungsprozess, der klare Strukturen, transparente Kommunikation und einen kontinuierlichen fachlichen Austausch benötigt. Die Weiterbildungsworkshops boten dafür ein produktiven und vertrauensvollen Raum, in dem Erfahrungen geteilt, Fragen geklärt und konkrete Lösungswege entwickelt werden konnten.